Baujahr: | 1918, 1971 |
Denkmalpflege: | beachtenswert |
Programm: |
7 Kunstateliers 4 Wohnungen |
Planung/Ausführung: | Oktober 2019 - März 2021 |
Auftragsart: | Direktauftrag |
Hauptnutzfläche HNF: | 1'275 m2 |
Kosten BKP 2: | CHF 2'300'000.- |
Architektur / Bauleitung: | Marc Bühler Simon Gysel |
Architekturfotografie: | Roland Juker |
Bauherrschaft: | WOK Lorraine AG |
Die ehemalige Strickerei, am Ende des 1. Weltkrieges erbaut, liegt an der Schnittstelle zwischen Wyler- und Lorrainequartier in direkter Nachbarschaft des Wifag Areals. Das Jugendstilhaus, mit einer Prise Historismus geschmückt, diente zuerst als Fabrik und Lagerstätte, zwischenzeitlich als Schule für Elektromonteure und wird heute als Atelier- und Wohnhaus genutzt. Die denkmalpflegerisch als beachtenswert eingestufte Struktur offenbarte beim Umbau Asbestbelastungen aus dem Umbau zur Schule um 1971 und ein überraschenderweise stützenfreies Mansardengeschoss. Im Zuge einer sanften Sanierung wurde das Haus unter laufendem Betrieb der Ateliernutzungen um- und das Dach ausgebaut.
Die Kunstateliers im Hochparterre und dem 1.Obergeschoss profitieren von der Raumhöhe der ehemaligen Strickerei. Sie konnten dank einem gezieltenEingriff unter Betrieb umgebaut werden und erfuhren nur eine minimale Mietzinserhöhung. So wurde ein wichtiger Beitrag zur Beibehaltung von bezahlbarem Raum für Kunstschaffenden in Bern geleistet. Neu profitieren alle Nutzer*innen von einem Lift und neuen Sanitärräumen. Kostengünstig werden auch die Grosswohnung im 2. Obergeschoss und die Familien-Maisonettewohnungen im Mansarden- und Dachgeschoss realisiert.
Die massgeblichenbaulichen Herausforderungen bestanden in der Asbestsanierung und der schalltechnischen Sanierung der neuen Wohnnutzungen. Keller, Treppenhaus und die Gewerbegeschosse wurden sanft renoviert. Ein Lift sorgt für die barrierefreieErschliessung sämtlicher Geschosse. Die Grosswohnung im 2.Obergeschoss verfügt über ein Jokerzimmer welches direkt vom Treppenhaus erschlossen ist. Sie eignet sich für Wohngemeinschaften oder Familien. Über einen gemeinsamen Korridor im Mansardengeschoss werden das Studio und die beiden Maisonette-Wohnungen erschlossen. Letztere betritt man jeweils über ein Entree, dass mit den Zimmern, einem Bad und der Stahltreppe verbunden ist, die ins Dachgeschoss führt. Dieses wird über Dacheinschnitte, die Platz für private Aussenräume bieten, belichtet. Der grosszügige Dachraum wird durch die Küche in Ess- und Wohnbereich eingeteilt. Das Dach wurde saniert, gedämmt und neu eingedeckt. Dank dem gezieltenUmgang mit der Liegenschaft und den Benutzern konnten bauliche und soziale Qualitäten erhalten bleiben. Die Hausgemeinschaft ist in einem Hausverein organisiert,der ein Mitspracherecht bei Wohnungsvergabe hat und einen Teil der Bewirtschaftung des Hauses übernimmt. So kann die Gemeinschaft gestärkt und der Mietzins tief gehalten werden.